Jens Gröne, Vorsitzender des SPD-OV Essen-Mitte fordert, dass für den Neubau der Tiegelschule endlich eine Turnhalle geplant wird. Nachdem die Verwaltung unter dem derzeitigen Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) die alte Tiegelschule hatte abreißen lassen, war es versäumt worden eine Turnhalle für den Neubau zu planen. Daher werden künftig Grundschulkinder weite Wege laufen müssen oder ganz auf Sport und Bewegung verzichten müssen.
Kurze Beine, kurze Wege – Turnhalle notwendig
Jens Gröne und die Mitglieder der SPD aus Essen-Mitte kämpfen seit Jahren für den Erhalt des Schulstandortes der Tiegelschule. Nachdem der alte Schulbau über 100 Jahre genutzt worden war, hatte die Verwaltung dieses Jahr den Abriss durchgeführt. Schon vor einem Jahr forderte der Ortsverein Essen-Mitte darum, eine Turnhalle zusammen mit dem Neubau zu errichten.
„Für uns galt immer das Motto: ‚Kurze Beine, kurze Wege'“, so Vereinsvorsitzender Jens Gröne. Lange Wege, so der Vorsitzende, führten nur dazu, dass Kinder gefährliche Straßen kreuzen müssten und wertvolle Zeit für den Unterricht verloren ginge. „Die Turnhallen in unmittelbarer Nähe sind bereits voll belegt“, ergänzt Urs Wohlthat, Fraktionssprecher der SPD in der Bezirksvertretung I. „Unsere Fraktion wird für die Kinder daher in der nächsten BV-Sitzung einen Antrag zum Bau einer Turnhalle stellen“, so der Fraktionssprecher.
Schule muss Sportunterricht garantieren können
„Es ist sehr schade, dass der historische Bau der Tiegelschule nicht erhalten werden konnte. Der damalige Architekt, Edmund Körner, hat ja auch die Alte Synagoge entworfen“, so der Historiker Urs Wohlthat. „Aber jetzt, wo man auf freier Fläche neubauen kann, muss eine Turnhalle her. Bei einer dreizügigen Grundschule und drei vorgesehenen Sportstunden für eine Klasse je Woche, entsteht ein Bedarf von 36 Schulstunden Sportunterricht. Zu viel, um es auf bestehende Turnhallen zu verteilen, vor allem während der Schulzeiten“, rechnet Wohlthat vor. „Eine Schule braucht zudem eine solche Fläche, auf die sie voll und ganz zugreifen kann“, finden Urs Wohlthat und seine Genoss*innen aus der Bezirksvertretung. „Denn die Schule muss den Sportunterricht ja garantieren können. Bewegung ist gesund, aber Sportunterricht kann mehr: Er stärkt die motorische Entwicklung der Kinder, schafft Selbstvertrauen und regt den Kopf an.“
Kooperation mit der Uni
Außerdem ist die Tiegelschule in direkter nähe zum Campus der Uni. Jens Gröne, Gerd Mahler und Urs Wohlthat, der – wie Gerd Mahler – an der Universität Duisburg-Essen gelehrt hat und angehende Lehrer*innen unterrichtete, finden zudem, dass die Tiegelschule direkt so aufgestellt werden müsste, dass sie gut mit der Uni kooperieren kann. Gerd Mahler und Urs Wohlthat kennen das Segerothviertel und die Campusumgebung gut. Urs Wohlthat hat lange dort gewohnt, Gerd Mahler tut es nach Jahrzehnten noch immer. Beide kennen den Uni-Betrieb bestens. „Corona hat gezeigt, dass sich an Schulen viel tun wird, manchmal auch ganz plötzlich“, sagt Urs Wohlthat. Was könnte da besser sein als für die Lehrerausbildung einen Neubau direkt vor der Tür des Campus zu haben? Digitalisierung, moderne Klassenräume und Unterrichtskonzepte, eine Turnhalle, die modernen Anforderungen entspricht: All das kann man hier direkt mit der Uni zusammen umsetzen.
Neubau braucht viel zu lange
Aus der Verwaltung heißt es hingegen, dass sich dieses Jahr nicht viel auf der Brache tun wird. Frühestens 2022 wird man mit dem Bau vorankommen. Der Vorstand des Ortsverein Essen-Mitte schlägt bei so etwas nur geschlossen die Hände über dem Kopf zusammen. „Die Kinder im Quartier brauchen eine Schule besser heute als morgen“, so Jens Gröne. Ein Gutes habe die langatmige Planung des Neubaus aber, ergänzt Urs Wohlthat: „Wenn der Bau so spät startet, kann man jetzt noch die Turnhalle ausplanen und alles wird zusammen fertig.“
Kommunalpolitik braucht eben nicht nur einen langen Atem, sondern auch Optimismus.
