Der geplante Abriss der „Domstuben“ in Essen-Werden zeigt den allzu achtlosen Umgang mit historischen Gebäuden im Essener Stadtgebiet unmissverständlich auf. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen fordert nicht nur den Schutz des Gebäudes in der Brückstraße 81, sondern ein generelles Umdenken hinsichtlich des Erhalts städtebaulicher Geschichte.

„Wir haben das Glück, in unserer Stadt einen großen Reichtum an historischen Vierteln, Straßenzügen und Gebäuden zu besitzen. Dieses Erbe wollen wir zukünftig auch abseits des mitunter sehr starr geregelten Denkmalschutzes für Einzelobjekte absichern. Denn der geplante Abriss der „Domstuben“ inmitten der Werdener Altstadt reiht sich in eine Vielzahl von Fällen ein, in denen Abrissbestrebungen mit Passivität und vermeintlicher Machtlosigkeit begegnet wird“, merkt Philipp Rosenau, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, an und betont: „Die Bürgerinnen und Bürger in Werden identifizieren sich mit ihrer geschichtsträchtigen Altstadt, gleichzeitig ist sie ein Magnet für Tagestouristen. Daraus ergibt sich ein klarer Gestaltungsauftrag für die Politik.“

Der historische Wert des Gebäudes wurde ebenfalls vom Amt für Denkmalschutz und der Stadtverwaltung unterstrichen. „Die „Domstuben“ wurden von Verwaltungsseiten als „erhaltenswerte Bausubstanz“ mit „eminent wichtiger Bedeutung“ ausgewiesen. Ihr Schutz droht nun schlichtweg am Personalmangel der Essener Planungsverwaltung zu scheitern. Diesen Umstand wollen und werden wir nicht hinnehmen“, zeigt sich Heike Brandherm, stellvertretende Sprecherin der SPD-Fraktion im Planungsausschuss, entschlossen. „Deshalb wollen wir der Verwaltung den klaren Auftrag und die entsprechenden Mittel geben, um die Werdener Altstadt mithilfe einer Denkmalbereichssatzung vor derartigen Eingriffen zu bewahren.“
„Dieses Prozedere wollen wir auch auf andere Bereiche des Stadtgebietes anwenden, von denen angenommen werden kann oder für die bereits nachgewiesen ist, dass sie die Anforderungen an eine Denkmalbereichsatzung erfüllen. Das versetzt die Stadtverwaltung in gleichgearteten Fällen in die Lage, ihre Entscheidungen auf ein stabiles rechtliches Fundament zu stützen. Wir wollen weg von Einzelfallentscheidungen und hin zu einer klaren Linie, welche die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehen können“, bekräftigt Rosenau.