Grillplätze im Bezirk I

Wir werden künftig im Bezirk mit insgesamt elf Grillplätzen aufgeteilt auf zwei Orte auskommen müssen. Die sozialen Gruppen, die von dem Konzept benachteiligt werden, sind klar: Studierende, Azubis, Migranten.

Grillplätze
Grillplätze

Ab dem heutigen 1. Juli 2022 plant die Stadt Essen, die Regeln für das Grillen im Stadtbezirk I grundlegend zu verändern. Während das Grillen im privaten Raum – wie Gärten und Balkons – weiterhin erlaubt sein wird, wird das Grillen in öffentlichen Parks nur noch an ausgewiesenen Grillplätzen im Stadtgarten und Nordpark erlaubt sein. In anderen Parks wird das Grillen künftig verboten sein. Zur Durchsetzung des Grillverbotes sollen „Teams der RGE und auch die Einsatzkräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) das Grillverbot sanktionieren,“ so die Stadtverwaltung. Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung I kritisiert sowohl das Konzept als auch die Umsetzung.

Grillen fördern statt verbieten!

Stefan Pfeifer, zweiter stellvertretender Bürgermeister, begrüßt grundsätzlich eine gute Infrastruktur für Grillplätze und öffentliche Toiletten in den beiden Parks. Er weist jedoch darauf hin: „Im Bezirk I leben viele Menschen in Wohnungen ohne Balkon und Garten. Sie sind zum Grillen auf öffentliche Flächen angewiesen. Woher sollen sie zukünftig wissen, ob für sie ein Plätzchen zum Grillen im Stadtgarten oder Nordpark frei ist? Und wie sollen sie verstehen können, dass sie zwar ins Siepental, aber dort nur in den Teil der BV 2. Auch Grillen am neuen Elisenplatz wird künftig verboten sein.

11 Grillplätze für 68.000 Menschen

Dr. Urs Wohlthat, Sprecher der SPD-Fraktion in der BV I, kritisiert das Vorgehen der Verwaltung bei der Beschlussfassung zur Einrichtung und Betrieb von zwei Grillzonen im Stadtbezirk I. Mehr als anderthalb Jahre hat sich die Stadtverwaltung Zeit genommen, um ein Konzept für Grillflächen zu erarbeiten. Der Vorschlag beinhaltete lediglich zwei statt der von der BV I drei geforderten Standorte. „Wir werden künftig im Bezirk mit insgesamt elf Grillplätzen aufgeteilt auf zwei Orte auskommen müssen. Wer mal am Wochenende durch den Stadtgarten gelaufen ist, weiß, dass allein dort gleichzeitig mehr als Grillplätze benötigt würden,“ bemängelt Dr. Wohlthat das Konzept.

Öko im Süden – Plastik im Norden

Gerade einmal 28 Stunden Zeit wurden der Bezirksvertretung im Mai zugestanden, bevor sie eine Entscheidung über das neue Konzept treffen sollte. „Auf eine Beratung durch die Fachausschüsse des Stadtrates haben CDU und Grüne dabei bewusst verzichtet“, wirft Dr. Wohlthat dem Bezirksbürgermeister Peter Valerius (CDU) vor. Im Juli stürzt sich die Stadt nun in ein Experiment mit vielen offenen Fragen. Es besteht die Gefahr, soziale Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen und Stadtbezirken zu schüren. Das Konzept trägt vorne und hinten die Handschrift von CDU und Grünen: Eine holzverkleidete Ökotoilette für den Stadtgarten, den man man wohl zum Eventort aufhübschen will. Für den Nordpark und sein stärker migrantisches Einzugsgebiet sollen stinkende Plastikklos reichen“, so Dr. Wohlthat. Statt das rücksichtsvolle Miteinander von Familien und Bürgern an verschiedenen privaten und öffentlichen Orten des Stadtbezirkes zu fordern und zu fördern, verengt man den öffentlichen Raum für all diejenigen, die weder eigenen Garten noch Balkon oder Terasse haben. „Die sozialen Gruppen, die von dem Konzept benachteiligt werden, sind klar“, so Dr. Wohlthat: „Studierende, Azubis, Migranten.“

Teures Verbot

Das Ganze kommt die Essner:innen auch noch teuer zu stehen. Allein für den Einsatz der zwei Teams der RGE sollen, einschließlich Fahrzeugkosten, für das Jahr 2022 voraussichtliche Kosten in Höhe von 43.000 € entstehen. Hinzu kommen die teure Miete und Reinigung der Toilettenanlagen. Die SPD-Fraktion hätte sich nachhaltigere und integrativere Lösungen gewünscht: Mehr Grillflächen, Toiletten, die auch behindertengerecht und fest installiert sind sowie rund um die Uhr für die Bevölkerung zugänglich.