Freiwillige Feuerwehr Essen erhält Annette-Jäger-Ehrenamtspreis 2023

Respekt, Anerkennung, Wertschätzung, Zusammenhalt – das sind die Botschaften, die den Jahresempfang der Essener Sozialdemokratie am 19. März geprägt haben. Knapp 200 Gäste aus der Essener Stadtgesellschaft durfte die SPD zu diesem feierlichen Anlass im Oktogon auf dem Welterbe Zollverein begrüßen.

Ingo Vogel, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen, schlug in seinem Grußwort den Bogen vom täglichen Miteinander vor der eigenen Haustür bis zu den großen Krisen unserer Zeit, die auch das Leben bei uns prägen und zum Teil verändert haben. Ins Zentrum seiner Rede stellte er dabei den Respekt vor jedem Einzelnen, der auch angesichts von demokratischem Streit und Meinungsverschiedenheiten nie verloren gehen dürfe: „Respekt bedeutet manchmal auch, dem politischen Mitbewerber zuzugestehen, dass eine Aufgabe wirklich nicht einfach ist. Dazu gehört aber auch, auf platten Populismus zu verzichten und weder Luftschlösser zu bauen noch Versprechungen zu machen, die letztendlich nicht umsetzbar sind. Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt merken so etwas sehr schnell. Gehen wir also respektvoll und ehrlich mit Ihnen und miteinander um.“

Bewegend und eindrücklich berichtete im Anschluss die Generalkonsulin der Ukraine in NRW, Iryna Shum, von der Situation in ihrem Heimatland. Seit über einem Jahr verteidigen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer gegen den brutalen russischen Angriffskrieg. Shum berichtete von Raketenangriffen auf Geburtskliniken, Schulen, Altenheime und vom unfassbaren Leid, dem die ukrainische Bevölkerung seit Februar 2022 ausgesetzt ist. Bei ihrer Rede konnte man im Saal buchstäblich eine Stecknadel fallen hören. Hoffnung machte Ihr neben dem ungebrochenen Verteidigungswillen ihres Heimatlandes auch die weltweite Solidarität: „Das vergangene Jahr auch ein Jahr der weltweiten Einigkeit und Unterstützung für die Ukraine. An dieser Stelle möchte ich Ihnen herzlich für die Hilfen danken. Für Hilfsgüter, Waffen, die Aufnahme geflüchteter Menschen in Ihrer Stadt und auch für die Stärkung meines Heimatlandes durch Städtepartnerschaften.“ Am Ende ihrer Rede erhoben sich alle Anwesenden zu stehenden Ovationen. Der Vorsitzende der SPD Essen, Frank Müller, danke Iryna Shum für die Worte und machte noch einmal deutlich: „Für uns, die wir im Warmen und Trockenen sitzen, ist es kaum vorstellbar, was die Menschen in der Ukraine durchmachen. Wir stehen weiter an ihrer Seite. Slava Ukraini!“

Im Anschluss leitete Frank Müller zum letzten Tagesordnungspunkt über – der Verleihung des Annette-Jäger-Ehrenamtspreises der Essener Sozialdemokratie, der in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen wurde. In diesem Jahr ging der Preis an die der Freiwilligen Feuerwehr Essen. Rund 550 Männer und Frauen engagieren sich in 16 Freiwilligen Feuerwehren in ganz Essen. Zu ihren Aufgaben gehören u.a. das Helfen und Sichern bei Unfällen, Unwettern und Naturkatastrophen. Im Notfall sind die Feuerwehrmänner und -frauen zur Stelle und unterstützen beim Retten, Bergen, Löschen und Schützen. Da wo Hilfe gebraucht wird, ist die Freiwillige Feuerwehr im Einsatz. Die Einsätze zeichnen sich dadurch aus, dass keiner wie der andere ist. Die Tätigkeit ist bei jedem Einsatz spannend. Jeder Einsatz ist eine neue Herausforderung für die Feuerwehrfrauen und -männer. Zur Bewältigung der Einsätze ist eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit untereinander wichtig. Die Freiwillige Feuerwehr steht daher auch für Gemeinschaft und Miteinander. Einen besonderen Einsatz hob Frank Müller in seiner Laudatio hervor: Als im Februar 2022 ein Mehrfamilienhaus im Univiertel im Vollbrand stand, waren es nicht zuletzt zwei dort wohnende Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die durch schnelles und beherztes Eingreifen viele Menschen vor den Flammen retten konnten. Durch ihr ehrenamtliches Engagement wussten Sie, wie bei Gefahr zu handeln ist und konnten sehr wahrscheinlich Leben retten.

Leider hält dieser unentgeltliche Dienst für die Allgemeinheit einige Menschen nicht davon ab, Einsatzkräfte respektlos zu behandeln und – wie zuletzt in der Silvesternacht – sogar zur Zielscheibe von Übergriffen zu machen. Frank Müller verurteilte diese Angriffe und warnte gleichzeitig vor der allzu einfachen Suche nach Sündenböcken: „Wir dürfen nicht zulassen, dass wir zu einer Gesellschaft werden, in der jede und jeder nur noch auf sich selbst achten kann. Denn das führt früher oder später zu einem Zustand des Jeder gegen Jeden. Dabei ist es genau das Gegenteil, das eine demokratische Gesellschaft wie ausmacht. Es ist der Einsatz für das Zusammenleben, für die Nachbarn, die Kinder im Sportverein, die Senioren im Nachmittagscafé oder die Mitmenschen in Not, wie er bei unseren 16 Freiwilligen Feuerwehren in Essen Woche für Woche gelebt wird. Es ist die Brandwache beim örtlichen Osterfeuer und die Arbeit bei der Jugendfeuerwehr. Das sind die Werte, die uns ausmachen.“

Im Anschluss nahmen Thomas Lembeck, Direktor der Feuerwehr Essen und Dennis Ittrich, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Essen, den Preis entgegen. Lembeck bedankte sich für die Auszeichnung und verdeutlichte in seiner Eigenschaft als oberster Feuerwehrmann Essens: „Wir sind stolz auf unsere Freiwillige Feuerwehr – das verdeutlichen wir auch dadurch, dass wir in Essen alle dieselbe Uniform tragen. Egal, wer beim Einsatz ist, ob Hauptamt oder Freiwillig: wir sind EINE Feuerwehr Essen.“ Ittrich betonte das einzigartige Miteinander von 550 Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren sowie rund 200 Kinder und Jugendliche bei den Jugendfeuerwehren und ihren Betreuern und warb dafür, mitzumachen.

So endete ein gelungener und bewegender Jahresempfang bei geselligen Gesprächen. Die Essener Sozialdemokratie dankt allen Gästen und freut sich bereits auf das nächste Jahr.

Fotos: Daniel Behmenburg